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Reisedokumentation der Pura Vida Costa Rica Tour

Fotos und Text © Markus Mathys 2002

Begleiten Sie Ruth und Susanne zusammen mit mir auf der ersten Pura Vida Tour durch Costa Rica, einer Reise in die Natur, an die Strände und zu den freundlichen Ticos wie sich die Costaricaner selbst nennen. 


Ruth und Susanne in San José / Costa Rica

Sonntagabend 7. Juli 2002, Ruth und Susanne müssten eigentlich jeden Moment hier am internationalen Flughafen von Alajuele in Costa Rica eintreffen. Für die erste Nacht wohnen wir in einem kleinen, ruhigen Hotel im Stadtteil California von San José, namens Ara Macao Inn. Nach der Begrüssung schlafen sich die beiden erstmal gründlich aus. Der erste Tag bricht an, das Motto lautet: Ankommen, Stadtspaziergang, Geld beschaffen und Erholung vom anstrengenden Flug. Überrascht zeigen sich die beiden vom Leben in der Stadt San José, vieles zu sehen und zu kaufen gibt es in den engen, verzweigten Gassen und Märkten. Alles ist anders im Vergleich zum Schweizer Arbeitsalltag. Und schon bricht der Morgen des dritten Reisetages an. Wir alle freuen uns auf den ersten, aufregenden Tag in Costa Rica, fern der Stadt mit ihrem chaotischen und lauten Strassenverkehr. Im Bus der täglich über Alajuela auf den Vulkan Poas fährt, wird San José der Rücken zugewandt.


Vulkan Poas / Costa Rica

Durch Kaffee, Blumen und Gemüseplantagen, windet sich die Strasse immer höher hinauf in den Nebelwald an den Hängen des Vulkans Poas. Ruth und Susanne wundern sich über Schweizer Kühe unter Palmen zwischen Bananenstauden. Von einigen Bauern wurden sie aus der Schweiz in diese fremde Welt importiert. Nach fast zwei Stunden warten in dichtem Nebel reisst mit einem Schlag die Nebeldecke auf. Der über 300 m breite Krater, an dem wir stehen, mit seinem heissen, blaugrünen, giftigen Kratersee zeigt sich in seiner vollen Pracht und Schönheit. Ab und zu steigen Schwefelwolken aus dem Krater auf, so dass einem speiübel werden kann von dem Gestank. Die Mutter Erde lässt grüssen. Bei Windstille ist das Sprudeln und Kochen da unten gut zu hören. Auf gut 20 Jahre geht der letzte, grosse Ausbruch zurück. Eindrücklich so was aus nächster Nähe zu sehen und zu riechen. Am Nachmittag wird wieder zurückgefahren nach San José, beim Chinesen gibt's anschliessend Nachtessen. Was nun folgt sind drei Tage Pazifik. Im Ort Manuel Antonio quartieren wir uns in einem schönen gemütlichen Hotel mit Namen Los Almendros ein. Bis zur Nase im von der Sonne erhitzten Swimmingpool unter Kokospalmen wird festgestellt, dass auch der kräftigste, tropische Regen der auf unsere Köpfe prasselt, ganz angenehm auszuhalten ist und man nicht mal gross nass wird dabei. Der Rundgang durch den Nationalpark Manuel Antonio kann als ein echtes Erlebnis eingestuft werden. Der Führer, den wir engagieren, zeigt uns mit seinem Teleskop Tiere und Pflanzen, dass wir nur staunen. Spinnen, giftige Krebse und Faultiere, die täglich 18 Stunden schlafend im Geäste hangen, einmal pro Woche den Baum wechseln, um ihr Geschäft zu erledigen, herrlich so ein Leben nicht wahr? Blattschneideameisen, die mit ihren Scheren ein fast unvorstellbares Gewicht halten können, krabbeln fleissig Stamm auf und Stamm ab zu den kräftig grünen Blättern der Urwaldriesen. Die Affen dürfen natürlich auch nicht fehlen, in vollem Tempo huschen sie durch die Kronen der Bäume. An den Stränden Leguane, Einsiedlerkrebse und der hochgiftige Baum Manzanillo.


Nationalpark Manuel Antonio / Costa Rica

Im Geäste tummeln Fledermäuse, Spechte, Grillen und vieles mehr. Auf dem Rückweg geht's durch einen Fluss, der nun nachmittags von der Flut aufgestaut ist. Der kleine Rucksack auf dem Kopf bei der Durchquerung, so kommt alles trocken an auf der anderen Seite des Flusses. Ein Ausflug den Susanne wohl nicht so schnell vergessen wird steht am folgenden Tag an. Mit einem Segelschiff eines pensionierten US-Amerikaners hoffen wir auf Delfine zu treffen. Doch daraus wird nichts. Susanne, die Wellen des Pazifik und das Segelboot vertragen sich nicht. Schon noch kurzem wird ihr schlecht und übel, so dass es uns besser erscheint die Tour abzubrechen und zurück in den Hafen zu laufen. Seekrank zu sein ist wirklich nichts schönes, doch wie sie festen Boden unter den Füssen hat bessert sich ihr Zustand rasch, damit kann gleichwohl noch am selben Tag zurück nach San Jose gefahren werden kann. Ein Tag zur Erholung in etwas erträglicherem Klima steht hier in San José an. Beim Besuch eines evangelischen Gottesdienstes wird klar, dass hier etwas mehr Pfeffer in de Suppe ist, obwohl die beiden nichts verstehen und meine Übersetzungen beim Tempo des Pfarrers auch eher dürftig sind, ein Erlebnis alleweil. Ein kurzer Ausflug nach Cartago zur Wahlfahrtskirche Basilica de Cartago am Nachmittag, zeigt wie tief verwurzelt Costa Rica mit der katholischen Kirche ist. Der hier stattfindende katholische Gottesdienst ist wesentlich feierlicher als der heute Morgen, wo auch für meinen Geschmack der Wortlaut des Pfarrers hart an der Grenze war. Der nächste Ausflug geht nach La Fortuna am Fuss des aktivsten Vulkans Costa Ricas. Auf der abendlichen Tour ist uns der Wettergott nicht gut gesinnt, so dass nur das Grollen der Lava zu hören ist, die im Nebel den Hang des Arenals, wie der Vulkan heisst runter kriecht. An einem Vulkan hat es meistens thermische Quellen, dass ist auch hier nicht anders.


Thermische Quellen / La Fortuna Costa Rica

Unbeschreiblich wie gut das tut in den sieben verschiedenen Becken zu liegen und zu plantschen, das erste und heisseste ist wirklich nur was für abgebrühte, für uns zu heiss. Doch die anderen sechs, einfach paradiesisch, inmitten einer wundervollen Palmenlandschaft voll mit Blumen liegt man da im Wasser und möchte am liebsten nie mehr weg von hier. Bei schönem Wetter sieht man nachts im Hintergrund der Bäder den Kegel des Arenal mit seinen feurigroten Lavaströmen, ein Schauspiel der ganz speziellen Art, doch dies alles spielt sich heute Abend hinter dickem Nebel und Wolken ab. In einem der Becken ist eine Bar aufgebaut, im heissen Wasser ein eisgekühlten Trink in der Hand, das Leben könnte nicht schöner sein! Aus irgend einem Grund vergesse ich beim Umziehen meine Fotokamera, kann es mir echt nicht erklären, wie so was passieren kann, wohl ein wenig zu heiss gebadet oder so! Mit einem Riesenschreck bemerke ich dies am folgenden Morgen, dass die ganze Tasche mit Filtern und allem fehlt. Der Führer des nächtlichen Ausfluges zum Vulkan und in die Bäder, der Busfahrer des Busses in dem wir den Ausflug unternommen haben, der vom Hotel, Bekannte von ihm, ja fast das halbe Dorf ist mir behilflich die Kamera wieder zu finden. Unglaublich aber wahr, es hat sie jemand aus San José gefunden und abgegeben an der Kasse in den thermischen Quellen. Als die Kassiererin mit meiner Fotokamera in den Händen erscheint fällt mir echt ein ganz grosser Brocken Lava vom Herzen. Leider hat die Finderin weder Name noch Adresse hinterlassen, ein Dankeschön ist somit nicht möglich. Am Abend zurück in San José mache ich den Vorschlag ins Casino zu gehen, nach alter "Glücksritterweisheit" muss man bekanntlich eine Glückssträhne ausnützen, so gewinnen wir mit kleinem Einsatz etliche Colones, die Automaten wollen nicht aufhören Geld zu spucken, ein ungeheurer Spass, somit gibt es heute Abend noch viel zu lachen.

Nach langem hin und her entscheide ich mich, den Ausflug nach Tortugero selber zu organisieren, was keine Minute bereut wird. Mit dem Bus geht's von San José nach Limon in den karibischen Teil Costa Ricas. Zuerst durch eine atemberaubende Berglandschaft mit dichtem Regen und Nebelwald bewachsen, später durch gewaltige Bananenplantagen. Weiter mit einem Taxi von Busterminal in Limon an den Hafen wo die Boote nach Tortugero schon warten. Mit ein paar ernsten Worten ist ein Capitano bereit, uns mit auf die Reise nach Tortugero zu nehmen. Die Fahrt da rauf nach Tortugero ist wirklich nicht leicht zu beschreiben. Kurz gesagt traumhaft schön, 80 km Kanalfahrt Richtung Norden stehen bevor, parallel zur Küste zum Teil auf Flüssen die aus den Bergen da ins karibische Meer münden und zum Teil auf künstlich erstellten Kanälen. In einer tropischen Landschaft, wie sie kaum schöner sein könnte, tuckern wir nun Tortugero entgegen. Vorbei an Königspalmen, wilden Bananenstauden, Bäumen voll mit Vögel ab und zu zeigen sich Affen in deren Kronen.


Auf nach Tortugero

Auf Wasserpflanzen spazieren elegant Blatthühnchen ohne nasse Füsse zu bekommen von Blatt zu Blatt. Ins Wasser gestürzte Bäume werden von Wasserschildkröten für ein Bad in der Sonne genutzt. Auf Sandbänken mit offenem Maul Krokodile in der Sonne, von nun an sind Hände und Füsse von Ruth und Susanne nicht mehr im Wasser. Schmetterlinge in allen Grössen und Farben kreuzen unseren Weg, zu meinem Erstaunen und Freude auch der blaue Morfos, einer der schönsten Schmetterlinge dieser Welt, das Blau seiner Flügel blickt in der Sonne, dass es eine wahre Freude ist! Manuel unser Capitano macht die Fahrt mit seinen Geschichten rund um das Leben im und am Kanal zu einem echten Erlebnis, dass wir wohl kaum in einem der kostspieligen Hotelbooten der Reisebüros in San José, eingepfercht mit 30 anderen erleben durften.


Kanal nach Tortugero / Costa Rica

Wie nun Tortugero mit seinen Häusern erreicht ist, ist uns Manuel bei der Suche nach einer Unterkunft behilflich, denn für mich ist es auch der erste Besuch hier in Tortugero. Miss Miriam ,so nennt sie sich, beherbergt, bekocht und kommt mit uns auf die nächtliche Schildkrötensuche für was wir ja eigentlich gekommen sind. Doch um ehrlich zu sein, war nur schon die Anfahrt hier rauf so schön, dass wenn wir jetzt Pech haben mit den Schildkröten, dies nur halb so schlimm wäre. Doch das Glück steht weiterhin auf unsere Seite, zwar nicht mit dem Wetter, wie es um 8 Uhr abends los geht mit der Schildkrötensuche öffnet der Himmel all seine Schleusen, die Regenschirme in unseren Händen verzögern das Nasswerden ungefähr ganze 3 Minuten. Die Region wird ihrem Ruf als eine der 10 regenreichsten Orte der Welt vollends gerecht. Nach etwa 45 Min. laufen am Strand entdeckt Miriam eine Spur im Sand, es muss gewartet werden. Mit einer roten Lampe, da die Schildkröten durch Rotlicht nicht gestört werden, geht Miriam der Spur nach, nach kurzem hat sie den Urheber entdeckt, eine etwa 1,20m. lange, grosse Meeresschildkröte. Sie ist daran ein ca. 80 cm tiefes rundes Loch in den weichen Sand zu graben. Mit etwas Abstand warten wird geduldig im Regen bis sie damit fertig ist, da ein Stören zu diesem Zeitpunkt die Schildkröte zum Verlassen des Strandes verleiten könnte, dies ist natürlich nicht unser Ziel. Miriam erzählt das diese Tiere bis zu 200 Jahre alt werden können, alle Jahre zwischen Juli und Oktober kommen sie hier nach Tortugero an den Strand um ihre Eier im weichen Sand zu vergraben. Zum Erstaunen kommen die Schildkröten von sehr weit her immer wieder zurück, viele kämen von Mexiko oben runter. Miriam winkt mit der Lampe, dass sie mit ihrem Loch fertig sei und damit begonnen habe Eier zu legen. Wie in Hypnose liegt die Schildkröte auf ihrem Loch. Mit der Hand legt Miriam hinten beim Schwanz den Blick ins Loch frei. So kann man sehen wie ein Ei nach dem Anderen ins Loch kullert. Als nach etwa 30 Min. alle 100 bis 120 Eier gelegt im Loch sind beginnt die Schildkröte das Loch vorsichtig zu verscharren, schnaufend geht's anschliessend wieder zurück ins weite, karibische Meer. Mit etwas Glück wird sie in 4 bis 5 Jahren zurück nach Tortugero kommen, um ihre Eier im Sand zu vergraben und damit einer weiteren Generation das Leben schenken. Ich hoffe das dieses Naturschauspiel noch lange Zeit zu sehen ist und diese ganz spezielle Tierart vor dem Aussterben gerettet werden kann, hier in Tortugero wird viel dafür getan. Am Morgen wartet Manuel schon auf uns am Kanal so geht's heute ganz in den Süden der karibischen Küste Costa Ricas. Zuerst mit unserem Capitano Manuel nach Puerto Limon, per Bus weiter nach Manzanillo am Ende der Strasse. Hier übernachten wir eine Nacht, um am nächsten Morgen ein Schiff zu bekommen, das uns auf die Urwaldfarm eines US-Amerikaners bringen soll. Was auch passiert mit der nötigen Portion Geduld, wie es sich für die Karibik halt eben gehört.


Punta Mona / Biofarm im Dschungel

Auf der Orcanicel Farm, eine Art Biofarm für tropische Früchte und Pflanzen, auf Punta Mona angekommen, beziehen wir erstmal unsere Betten im Massenlager der Farm. Dieser Ort hier ist nun wirklich am Ende der Welt und nur per Boot übers offene Meer oder durch einen mehrstündigen Fussmarsch durch den Dschungel zu erreichen. Die Farm wurde vor 7 Jahren gegründet mit dem Ziel auf biologische Art und Weise tropische Früchte und Pflanzen zu züchten. Für zwei Tage gibt's hier Bananen frisch von der Staude, Kokosnüsse direkt ab Palme, die Ananas wachsen wie Kartoffel in der Schweiz. Salat von Bäumen, fast alles was serviert wird kommt direkt frisch aus dem Garten oder aus dem Meer gleich um die Ecke. Ein echtes Naturparadies kaum mit Worten zu beschreiben, wo sich am zweiten Tag unseres Aufenthaltes, wie es sich eben fürs Paradies gehört, eine Schlange in den Garten Eden verirrt, was für einige Aufregung sorgt, doch der ungebetene Gast ist nicht giftig und nach einer halben Stunde im Sack gefangen. So kehrt wieder Ruhe ein im Paradies. Kurz vor dem Eindunkeln bestaunen wir wie frisch geschlüpfte Meeresschildkrötchen den Weg ins Meer suchen. Eine von ihnen fällt aus versehen in einen Fussabdruck im weichen Sand von mir. Hilflos krabbelt das kleine Ding in dieser Fallgrube, doch schnell ist per Hand ein Notausgang geschaffen und der Weg ins offene Meer ist frei. Mit Glückwünschen auf ein langes und glückliches Schildkrötenleben in den Weltmeeren dieser Erde, verschwindet sie in den weissschäumenden Wellen der Karibik.


Hibiskus

Für uns heisst es langsam aber sicher Abschied nehmen von diesem Garten Eden. Für die zwei letzten Tage im karibischen Teil Costa Ricas ist das Dorf Cauhita Feriendomizil, nochmals baden, ausschlafen und einfach nichts machen, bevor es zurück nach San José geht. Einkaufen und endgültig Abschiednehmen von Costa Rica lautet das Motto am letzten Tag in San José. Zum Abschiedsessen geht's in ein ganz spezielles Restaurante, weit oben über San José. Ram Luna nennt sich dieses wohl exklusivste Restaurant weit und breit. Bei einer traumhaften Aussicht auf das nächtliche San José gehen drei wundervolle Wochen dem Ende entgegen. Für Ruth und Susanne beginnt die Heimreise in die Schweiz, für mich geht's weiter nach Peru, Bolivien und Chile, wo die Andenreise wartet. Zum Schluss möchte ich mich bei allen bedanken für die tolle Unterstützung, die ich in Costa Rica bekommen habe. Ohne die tatkräftige Mithilfe, wäre es mir nie möglich gewesen, all dies zu einer dreiwöchigen Rundreise zusammenzustellen.

Vielen Dank, 
Markus Mathys